|
„die 19“ eine dauerhafte Installation zu den 19 Grundrechtsartikeln Außenraum Stadthalle und Museum Tuch und Technik Neumünster in Zusammenarbeit mit dem Bürgernetzwerk die NähMaSchine e.V. Neumünster
Die Idee: Der bürgerschaftliche Verein Die NähMaSchine e.V. hat mich gebeten, eine künstlerische Idee zu entwickeln, die 19 Grundrechtsartikel im Stadtbild von Neumünster sichtbar werden zu lassen. Für mich bestand die Herausforderung darin, sowohl einen geeigneten Ort im öffentlichen Raum von Neumünster als auch eine geeignete Formensprache zu finden.
Zwischen Stadthalle und Museum Tuch und Technik befindet sich eine 2,17 m hohe und ca. 32,40 m lange Betonwand, die nicht genutzt wird. Diese Wand schien mir geradezu ideal, die 19 Grundrechtsartikel aufzunehmen. Entwickelt habe ich 19 Tafeln im Format 186 x 130 cm. Jeder Buchstabe ist ca. 26 mm hoch. Der Wichtigkeit des Gesetzestextes trägt auch die Wahl der Materialen Rechnung. Die Entscheidung für Gravur, Schrifttyp, die Verwendung von Versalien oder der Verzicht auf Silbentrennung, sowie die Wahl für die Abkürzung ART (statt ARTIKEL bzw. ART.) waren für mich wichtige inhaltliche und künstlerische Entscheidungen. Die Tafeln werden in unregelmäßigen Abständen verteilt über die gesamte Länge der Betonwand angebracht. Aufgrund der unterschiedlichen Länge der Texte ergibt sich ein dynamisches grafisches Spiel, das Spannung beim Entlangschreiten des Weges erzeugt. Durch die Gravur des Metalls wird bei Sonneneinstrahlung ein flirrendes, an Kristalle erinnerndes Lichtspiel erzeugt, das sich je nach Betrachterstandpunkt verändert. Nach Installation des Kunstwerkes wird eine weitere, eine soziale, Komponente hinzukommen. Der Verein Die NähMaSchine e.V. hat ein fundiertes System der Betreuung und Pflege entwickelt. Hier werden also im wahrsten Sinne des Wortes die 19 Grundrechtsartikel – die Demokratie - gepflegt. Die Arbeit wird Ausgangspunkt neuer Prozesse, die von hier in die Stadt ausstrahlen.
Die Arbeit erfährt eine bürgerschaftlich engagierte Dynamik, da die Demokratie im wahrsten Sinne des Wortes „gepflegt“ wird. Zudem lädt die Arbeit ein, Kulisse für Theater, Geschichtsunterricht etc. zu werden. Der bisher ungenutzte Ort (Mauer) erfährt eine deutliche Aufwertung und Sinnhaftigkeit, zudem entwickelt sich eine völlig neue Raumsituation, die zum Aufenthalt und weiteren Aktivitäten einlädt.
Kristin Grothe, 2020
|
